Forensic Architecture ist ein Recherche-Institut (“research agency”), das international zu verschiedensten Formen von Gewaltverbrechen, Menschenrechtsverletzungen und kriegerischen Auseinandersetzungen arbeitet. Angesiedelt am Goldsmiths, University of London, besteht das Team u.a. aus Expert*innen aus den Bereichen Architektur, Journalismus, Software, Film und Bildende Kunst. Für ihre Recherchen nutzen sie in den meisten Fällen öffentlich zugängliches Datenmaterial, beispielsweise Mapping-Dienste, Bilder und Videosammlungen, Informationen aus sozialen Netzwerken sowie journalistisch-mediale Inhalte:

“The premise of FA is that analysing violations of human rights and international humanitarian law (IHL) in urban, media-rich environments requires modelling dynamic events as they unfold in space and time, creating navigable 3D models of sites of conflict and the creation of animations and interactive cartographies on the urban or architectural scale.”

Die Bandbreite dieser Recherche- und Visualisierungsprozesse reicht dabei beispielsweise von der Dokumentation des Untergangs eines Bootes mit Geflüchteten inmitten eines zu diesem Zeitpunkt von der NATO überwachten Seegebiets vor der lybischen Küste (The Left-to-Die Boat, 2012) über die Rekonstruktion der Ermordung von Halit Yozgat im Jahre 2006 in Kassel/Deutschland (77sqm_9:26min, 2017) hin zur Kartographierung des gewaltsamen Verschwindens von 43 Studierenden in Iguala/Mexico im Jahre 2014 (The Ayotzinapa Case, 2017) .

Ein ausführliches Radio-Feature aus dem Jahre 2017 zu der Arbeit des Instituts ist hier zu finden.

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