dummyInitiative Pogrom 91 ist eine Webseite, die als Archiv zur Dokumentation des rassistischen Pogroms in Hoyerswerda funktioniert und eine kritische Auseinandersetzungen mit den Tatschen fördern will. Gleichzeitig soll ein Austausch-Forum geschaffen werden für emanzipatorische Gruppen und Einzelpersonen.

Noch vor 5 Jahren habe der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt mit seinem Statement “Die Erinnerung an diese 15 Jahre behalten wir Hoyerswerdaer uns selbst vor“ den vor Ort herrschenden Konsens des kollektiven Verdrängens öffentlich bestätigt, so die Betreiber_innen der Initiative.
Mit der Webseite soll explizit auch den Betroffenen des rassistischen Pogroms, die aus der Stadt gewaltsam vertrieben wurden, Raum für Meinung und Erfahrung gegeben werden.

Über den Hintergrund zur Entstehung der Initiative Pogrom 91 schreiben die Initiator_innen der Webseite wie folgt:

“Wenn sich im sächsischen Hoyerswerda im September diesen Jahres an den 20. Jahrestag der Überfälle auf Asylsuchende und VertragsarbeiterInnen von 1991 erinnert wird, hat das mit einer ernstgemeinten Auseinandersetzung und einer daraus folgenden Aufarbeitung und Gedenkkultur leider wenig zu tun. Seit 20 Jahren ist man sich hier einig, dass die Stadt und ihre BewohnerInnen für diese Debatten noch nicht bereit seien und es ‘andere Probleme’ gebe, als der Umgang mit dieser unschönen Geschichte, durch die diese Stadt weltweit in Verruf geraten ist. Und dennoch werden sich wohl auch in diesem Jahr wieder einige StadtvertreterInnen auf dem Lausitzer Platz oder einem anderen Ort fernab des Geschehens einfinden, um den ‘extremistischen Ausschreitungen’, wie es auf einer Stele anlässlich des 15. Jahrestages der Ereignisse hieß, von damals zu gedenken.

Unserer Auffassung nach ist diese Gedenkpolitik nicht nur eine falsche Einordnung der Geschehnisse. Viel mehr scheint jene Praxis eine konstante Weiterführung von Versuchen der Schuldabwehr und Relativierung, wie sie schon damals gebetsmühlenartig von den lokalen Medien und VertreterInnen der Stadt vorgetragen wurden, um den entstandenen Rufschaden wieder wett zumachen.

Vor diesem Hintergrund halten wir es für dringend notwendig, auch nach 20 Jahren gegen diese anhaltende Verdrehung von Tatsachen Stellung zu beziehen. Unsere Betrachtung der damaligen Ereignisse in Hoyerswerda benennt diese klar als das, was sie waren. Nämlich ein rassistisches Pogrom, wie es bis dahin nach dem zweiten Weltkrieg auf deutschem Boden kein Zweites gegeben hat.“ Selbstbeschreibung von Initiative Pogrom 91

Die Betreiber_innen verbinden mit ihrem Projekt außerdem eine klare Forderung: Ein Denkmal zur Erinnerung an das rassistische Pogrom soll dem bisherigen Verdrängen und Vergessen von Täterschaft mahnend entgegenstehen.

 

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