Das Kunstprojekt, gestartet im Jahre 2001, bezeichnete sich selbst als “Bundesverband” und damit als Interessensvertretung von Unternehmen, die sich auf Dienstleistungen rund um den “undokumentierten grenzüberschreitenden Personenverkehr” spezialisiert haben.

Unter dem schönen Motto “Mobilität ist unser Ziel” arbeiteten Farida Heuck, Ralf Homann und Manuela Unverdorben bereits zu einem, nimmt man das mediale und öffentliche Interesse als Maßstab, relativ frühen Zeitpunkt küstlerisch, kritisch und aktivistisch gegen jene Argumentationen, die das Anrecht auf Bewegungsfreiheit auf Grundlage von Rassismen prinzipiell einschränken wollen.

Was hier satirisch zugespitzt wird, nämliche die stetig verschärfte Illegalisierung von Flucht und Migration, zeigt deutlich, dass es die Grenzpolitik der Europäischen Union ist, die Menschen zu Klient*innen von Schleppern und Schleusern werden lässt. In einer “Realität”, die ganz bewusst keine Alternativen zu diesen gefährlichen und kostspieligen Routen zulässt oder schafft.

In einem Interview beschreibt Mit-Begründer Ralf Homann jene “Realität” so:

“Eine Standardfigur aus Polizeiberichten ist immer, dass der Bundesgrenzschutz oder andere Behörden in der EU, Flüchtlinge aus den Fängen eines Schleusers oder Schleppers befreit hätten. Sozusagen der Grenzpolizist als Held, der Flüchtlinge, Migranten befreit. Tatsache ist hingegen, dass diese ‘Befreiung’ immer nur zu Gunsten einer anschließenden Haft in Abschiebe-Anstalten oder einer Abschiebung erfolgt.”

Ein weiterer Ansatzpunkt des Projekts ist die Dokumentation des Imagewandels, den die Tätigkeit “Fluchthilfe” in den letzten Jahrzehnten im öffentlichen Diskurs erfahren hat – von einer Tätigkeit mit einklagbarem Anrecht auf ein Honorar im Kontext des sog. “Kalten Krieges” hin zu einer vollumfassenden Kriminalisierung, die darüber hinaus nicht selten von Seiten staatlicher Stellen als eigentliche Ursache von Migrationsbewegungen konstruiert wird.

Leider ist die Projekt-Seite schleuser.net nicht mehr online zu finden, mehr Informationen und Fotos gibt es aber auf den oben verlinkten Webseiten der beteiligten Künstler*innen. Ein weiteres Interview ist zudem hier und ein kurzer Artikel hier zu finden. Und unter diesem Link gibt es einen kurzen Video-Trailer des Projekts.

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