Fünfunddreißigtausend. So viele Menschen sind, Stand Herbst 2018, seit dem Jahr 2000 im Mittelmeer bei dem Versuch, in die Europäische Union einzureisen, ums Leben gekommen. 35.000  Menschen – mindestens.  Denn wie hoch die Zahl der Getöteten tatsächlich ist, kann wegen der hohen Zahl an Vermissten nur schätzungsweise beziffert werden. Auf Grund des strukturell rassistischen, europäischen Grenzregimes gibt es für viele Menschen keine nicht illegalisierten Reisemöglichkeiten in die EU – das Mittelmeer als Massengrab.

Dennoch und deswegen: “People, not numbers” – mit diesen drei Worten bennen die Aktivist*innen von “Missing at the Borders” gleichsam ihre zentrale Forderung an politische und zivilgesellschaftliche Institutionen als auch ihre eigene Arbeitsweise. Den Hinterbliebenen, die nicht selten den Rest ihres Lebens in Unwissenheit über den Verbleib ihrer Angehörigen leben müssen, eine Stimme geben. Sich für diejenigen einsetzen, deren Würde als Menschen von rassistischen Regimen, Strukturen und Einzelpersonen tagtäglich in Frage gestellt und missachtet wird.

Auf ihrer viersprachigen  Webseite (Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch)erzählt das Netzwerk die Geschichten einiger, auf dem Mittelmeer verschwundenen Menschen, zeigt Fotos der Vermissten und ihrer Angehöriger. Geographische Schwerpunkte sind dabei die Länder Algerien und Tunesien.

Eine Liste der beteiligten Initiativen findet ihr hier, die Arbeit der beteiligten Gruppen von Watch the Med und Alarm Phone haben wir an anderer Stelle bereits vorgestellt.

 

 

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