Während Menschen zu Tausenden im Mittelmeer ertrinken oder mit Gewalt abgeschoben werden, feierte sich Deutschlands politisches und kulturelles Establishment am Freitag, den 12.6.2015 im engen Kreis der Geladenen als weltoffen, human und liberal.

Während Tausende von Gebeinen Kolonisierter aus aller Welt in den Depots der Stiftung Preußischer Kulturbesitz lagern und seit über 100 Jahren für Forschungen missbraucht werden, redete man vom Ethos der europäischen Aufklärung und Wissenschaft und von der Gleichwertigkeit der Menschen.

Während Deutschland noch immer den Genozid von 1904-08 im heutigen Namibia leugnet, lobte man seine “beispielhafte” Bereitschaft zur Übernahme historischer Verantwortung.

Während die Keller der Dahlemer Museen buchstäblich überquellen vor Schätzen, die in der Kolonialzeit nach Berlin verschifft wurden, betonte man die Wertschätzung der Stadt für die Werke außereuropäischer Kulturen.

Die internationale Bündniskampagne No Humboldt 21! Moratorium für das Humboldt-Forum im Berliner Schloss  hat das schamlose Prestigeprojekt im Zentrum Berlins seit der Grundsteinlegung „kritisch begleitet“. Immer wieder hat das Bündnis auf die Unerträglichkeit des nach dem Grabräuber Humboldt benannten Forums verwiesen und die zynische Zurschaustellung von Kolonialraub im Palast der brandenburgisch-preußischen Sklavenhändler, Kolonialherrscher und Völkermörder angeprangert. Dabei konnten es auf die Solidarität und Unterstützung von mehr als 80 Initiativen und Organisationen im In- und Ausland zählen – und auf den Unwillen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Auch beim Richtfest hat das Bündnis nicht schweigend zugesehen und war vor Ort.

Auch am darauffolgenden beim Richtfest war das Bündnis vor Ort und zeigte mit einer Kundgebung seinen Unmut über die Neuerrichtung des Preußen Schloß und die geplante Zurschaustellung der geraubten Kultur und Kunstgüter.
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