Dieses Buch beschäftigt sich mit Entstehung, Ästhetik und den Mechanismen neuer, politisch rechter Bewegungen in den USA. Es erzählt von einem rechten “Kulturkampf”, der sich in Online-Foren wie “4chan” dezentral und oftmals anonym organisiert und radikalisiert. Und in dessen Mittelpunkt, neben einer sehr heterogenen Mischung aus Rassismus, Anti-Feminismus, Maskulinismus und streckenweise Homophobie, die Ironisierung, Bedrohung, Beleidigung von Personen, Diskursen und Sprachpolitiken zu stehen scheint.

Die Autorin Angela Nagle bezeichnet diese Strategie der Kommunikation mit dem Begriff der “Transgression” – und zeichnet ein präzises Bild von medialen Representant*innen der sog. “Alt-Light”- Strömung wie Gavin McInnes, Lauren Souther oder Milo Yiannopoulos über die ungezählten Troll-Armeen im Internet bis hin zu den ideologisch kohärenteren, noch rechtsextremeren Akteuren der sog. “Alt-Right” – Strömung.

Kontrovers diskutiert und viel gelesen wurde das Buch allerdings auch, weil Nagle liebgewonnene Ansichten, Diskurse und Kommunikationsformen politisch linker Bewegungen in ihre Analyse einbezieht und (teilweise grundsätzlich) kritisiert. Der Autor Bernhard Pirkel schrieb dazu in der Wochenzeitung Jungle World:

“Handelt es sich auf den ersten Blick um ein Essay über die Geburt des Trumpismus aus dem Geiste der Internetkultur, so enthält »Kill All Normies« auch provokante Thesen über die aus Nagles Sicht proble­matischen Fixierungen der Linken: Sich auf dissidente Vertreter der ­Birmingham School of Cultural Studies wie Sarah Thornton stützend, stellte Nagle den linken Nexus zwischen Sub- und Gegenkultur, Transgression und Progressivität in Frage.”

Ebenfalls lesenswert ist dieses Interview mit Angela Nagle, aufgegriffen wird ihr Buch u.a. auch im Radiofeature “The Kids are Alt Right?” von Klaus Walter, welches wir an anderer Stelle bereits vorgestellt haben.

 

Angela Nagle 2018: Die digitale Gegenrevolution .Online-Kulturkämpfe der Neuen Rechten von 4chan und Tumblr bis zur Alt-Right und Trump. Bielefeld: transcript.

Falls ihr keinen unterstützenswerten Buchladen bei euch in der Nähe habt, könnt ihr das Buch auch bei dem alternativen non-profit Online-Buchladen links-lesen.de kaufen, der mit dem Gewinn politische Projekte unterstützt. Der Link zum Buch ist hier zu finden.

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