Eine Eisenbahn im Untergrund, erreichbar über Schächte und separate Bahnhöfe, errichtet zur Flucht vor rassistischer Versklavung – der US-amerikanische Autor Colson Whitehead baut eine Metapher, die ursprünglich ein informelles Netzwerk aus Abolitionist*innen beschreibt, literarisch zu einer tatsächlichen, unterirdisch verlaufenden Bahnverbindung aus. Cora, die Hauptprotagonistin seines Romans, nutzt diese Strecken um aus der Versklavung auf einer Plantage zu fliehen – aus unvorstellbaren, gewalttätigen wie perfiden, rassistischen Strukturen. Von eben diesen, weißen Ausbeutungs-ökonomien erzählt der Roman – genauso wie vom Kampf gegen die systematischen Entmenschlichungen und brutalen Folter- und Bestrafungsmethoden, gegen Entnennung und Vergessen. Und spricht damit immer auch über aktuelle, rassistische Politiken der Gewalt – in- und außerhalb der USA.

In einem lesenswerten Interview mit der taz sagt der Autor über die Arbeit an dem Buch: “Das Härteste war für mich eigentlich die Recherche. Zu erfahren, was konkret passiert ist, und was ich meine Figuren durchmachen lassen muss, damit es realistisch ist. Gleichzeitig habe ich realisiert, was für ein Zufall oder Unfall es ist, dass ich heute hier bin. Es ist reiner Zufall, dass meine Angehörigen die Sklaverei überlebt haben.

Ein Vortrag von Colson Whitehead zur Entstehungsgeschichtes des Romans ist hier zu finden.

Colson Whitehead 2016:  Underground Railroad, München: Hanser.

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