Im Jahre 1994 von Künstler*innen und Aktivist*innen in Los Angeles/USA gegründet, nutzt das Kollektiv Klangkunst, Sound und Zuhören als Strategie zur politischen Aktion. Themen des international tätigen Netzwerks sind dabei beispielsweise Migration, Rassimus, Stadtentwicklung und HIV/AIDS. Viele Projekte entstehen in Kooperation mit lokalen Gruppen, beispielsweise der Mieter*inneninitiative Kotti&Co aus Berlin-Kreuzberg.
Eine häufig eingesetzte Analysemethode ist in diesem Kontext das “Kollektive Zuhören”, beispielsweise in Form öffentlicher Klangspaziergänge. Einer der Mitbegründer des Netzwerks, der us-amerikanische Künstler und Aktivist Dont Rhine, beschreibt die Methode in diesem lesenwerten Rundfunk-Interview aus dem Jahre 2008 so:
“Eine Gruppe formiert sich rund um ein bestimmtes Problem. Mit Hilfe eines Objektes, das zur Identifikation dient, in dem sich also das Erfahrene verdichtet, mit Hilfe eines solchen Identifikationsobjektes wird besagtes Problem dann reflektiert. Das kann etwa ein Bild sein, ein Theaterstück oder eben auch eine Tonaufnahme.Diese kollektive Reflexion führt zu einer Analyse, die Analyse mündet in einen Aktionsplan, die Aktion wird ausgeführt, dabei entsteht ein weiteres Identifikationsobjekt und der ganze Prozess beginnt wieder von vorne. Diese wirklich sehr simple Idee hat uns dabei geholfen, eine Vorstellung davon zu entwickeln, welche Rolle Fieldrecordings in unserer Arbeit spielen könnten.”
Texte und Sounds aus dem weitläufigen Kosmos der Gruppe sind auf ihrer Webseite zu finden, einen exemplarischen Eindruck von Ablauf und Struktur einer Ultra-Red Intervention gibt dieses Video aus der Reihe “Practice Sessions” des LACE (Los Angeles Contemporary Exhibitions).