Ein dickes Buch mit mehr als 40, mehrfarbig und detailreich gestalteten (Land)Karten aus und über verschiedene Regionen der Welt – und doch will dieses Buch kein “Atlas” sein?! Da ist zum Einen: die (Land)Karte als Verkörperung vermeintlich “objektiven Wissens”, als Darstellung von “Wahrheit”.  Und da ist “Atlas”, der “männliche” Held der griechischen Mythologie, der einsam die Welt auf seinen Schultern trägt.

Und der “Atlas” als Sammlung dieser (Land)Karten, das wissenschaftliche Buch, das uns sagt: So sieht sie aus, die Welt! “Atlas” und “Land(K)arte” als  Vorboten, Begleiter, Ergebnisse kolonialer Eroberung, Unterdrückung und Herrschaft.

Denn was “Realität” ist, schreiben die Herausgeber*innen der kuratierten Kartensammlung in ihrem Vorwort, was als “objektives Wissen” und “Wahrheit” anerkannt wird, ist abhängig von Macht. “Kritische Geographie”, wie sie die Macher*innen von “Tis is Not an Atlas” betreiben, hinterfragt, zeigt und kritisiert diese Formen von Macht- und Wissensproduktion – mit Hilfe anderer, kollaborativ gestalteter, dynamischer Karten, die voller, wie es im Vorwort heißt, ” ‘ifs’, ‘buts’ and ‘question marks’ “ stecken. Enthalten Sie doch auch Träume, Hoffnungen und Utopien. Sie wollen kein statisches, rein akademisch hervorgebrachtes Wissen sein und abbilden, sondern vielfältig, kreativ und machtkritisch globale und lokale Verteilungsungerechtigkeiten, Umweltzerstörungen oder Menschenrechtsverletzungen sichtbar machen – und den vielfältigen, kreativen Widerstand dagegen.

Das vom “orangotango. Kollektiv für kritische Bildung und kreativen Protest” herausgegebene Buch feiert im Dezember 2018 Premiere und kann auf der dazugehörigen Webseite bestellt oder, dank “Open Access”, komplett kostenfrei heruntergeladen werden.

 

kollektiv orangotango+ 2018: This Is Not an Atlas. A Global Collection of Counter-Cartographies. Bielefeld: transcript.

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